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HOUSEPOOL  Magazine
Ausgabe 21 (Oktober/November 1998)

Word Up (Kommentar):


Von Carsten Marmulla

Zwei Monate sind wiedermal rum, neues Opfer ist auch gefunden. Diesmal dresche ich hemmungslos auf Musiker ein, die covern, covern und noch mehr covern.

Also, ich habe sicherlich nichts gegen Neuinterpretationen und kann auch damit leben, daß ich das eine oder andere Sample mittlerweile schon so oft in verschiedensten Produktionen gehört habe, das ich es schon nicht mehr an zwei Händen abzählen kann. Diese Situation gerät aber langsam in Unfaßbare, denn Cover sind mittlerweile nicht mehr die Ausnahme sondern die Regel. Samples werden "geklaut" oder auch rechtmäßig "lizensiert" - was letztlich für den künstlerischen Anspruch und die musikalische Qualität völlig egal ist, denn das Resultat ist das gleiche.
Ich weiß nicht mal, ob dies nun die Schuld einfallsloser, kreativ ausgebrannter und selbsternannter Künstler ist, oder ob vielmehr die Schallplattenindustrie momentan einfach Output ohne Rücksicht auf Qualität produziert. Die Beispiele sind zahlreich und deshalb verweise ich nur auf einige wenige, ihr kennt da vermutlich auf Anhieb noch etliche mehr. Es ist auch momentan gar nicht auf den engeren Dancefloor-Bereich und House/Techno beschränkt, es trifft ebenso auf HipHop/Rap, Rock und auch Pop zu - ich verweise hier z.B. auf Blümchen "Ich bin wieder da", HIM - "Wicked game", sowie z.B. das Queen-Cover "Another one bites the dust" von Wyclef Jean. Letztlich gibt das 80er-Revival auch noch den Rest der Branche Gelegenheit doch noch vielleicht die schnelle Mark mit einem Cover zu machen und sich und sein Label damit zumindestens finanziell zu sanieren. Denn Image oder gar Prestige erreicht man so nicht.
Insgesamt ein weiterer ebenso zweifelhafter wie überflüssiger Schritt in Richtung Kommerzialität und Kritiker sehen sich wieder mal bestätigt, daß sich Kommerz und Kunst nun eben doch kategorisch ausschließen.
Letztendlich bleibt die Frage warum ? Was soll das ganze ? Was tun wir da eigentlich ? Die einzige Angst, die man dabei nur haben kann, ist, daß sich vermutlich keiner diese Fragen stellt oder stellen will. Nun, ich hoffe zumindestens auf diesem Wege liest sie überhaupt jemand, das wäre wenigstens ein Anfang !

(cm)


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